Bodenlockerung ohne mühsames Umgraben

tmb_gartenpflege_bodenlockerung_ohne_umgrabenGartenpflege: Für manche Gartenbesitzer war und ist das herbstliche Umgraben selbstverständlich. Dabei wird der Gartenboden mit dem Spaten umgestochen und die gewendeten Erdschollen sollten dem Frost ausgesetzt werden, um sie zu zerkrümeln. Dann kamen die „Biogärtner“ und verkündeten die spatenlose Bodenbearbeitung. Was hat es damit auf sich? Schont das wirklich Rücken und Boden?

Die Frage, ob man Graben oder nicht Umgraben soll, lässt sich nicht einfach mit Ja oder Nein beantworten. Denn schafft man günstige Voraussetzungen für eine biologische Bodengare durch ein reiches Bodenleben, dann wird die tiefe mechanische Lockerung durch das mühsame Umgraben weitgehend entbehrlich. Jeder Gartenbesitzer weiß, dass fruchtbarer Boden viel Humus enthält und eine bis in den Wurzelraum der Pflanzen reichende lockere Krümelstruktur aufweist. Verwechseln Sie nicht nährstoffreich und fruchtbar! Auch ein mineralisch gedüngter Gartenboden kann vorübergehend nährstoffreich sein, doch werden diese wasserlöslichen Nährstoffe, soweit sie nicht in die Wurzeln wandern, vom Regen in tiefere Bodenschichten an der Wurzel vorbei ausgeschwemmt.

Der Boden wird durch das Leben darin gelockert

Die erwünschte Lockerung des Gartenbodens können Sie durch Umgraben und Hacken erreichen – aber auch nur vorübergehend. Denn eine dauerhafte Bodengare wird nicht mechanisch erzielt, sondern durch das Bodenleben. In erster Linie durch Bodenbakterien. Diese Kleinstlebewesen verschiedener Stämme in Größen von 0,001-0,01mm leben größtenteils von zersetzten organischen Stoffen, zum Beispiel verrotteten Pflanzenteilen. Die meisten brauchen Sauerstoff, alle brauchen Wasser.

Weiter gehören zum Bodenleben mikroskopisch kleine Algen und Pilze. Das Heer der Bodentiere umfasst Einzeller und Vielzeller. Die meisten sind mit bloßem Auge gar nicht wahrzunehmen. Zu den größeren zählen Gliederfüßler und Regenwürmer. Die Menge der Tiere, die im Boden leben, beträgt an Gewicht etwa das Doppelte der Tiere und Menschen, die auf dem Boden leben!

Das Bodenleben ernährt sich überwiegend von organischen Stoffen. Füttern wir es mit Kompost, Mulch und organischer Düngung, dann erzeugt es Humus. Humus enthält alle Pflanzennährstoffe in einer vom Regenwasser nicht auswaschbaren Form – den Ton-Humus-Komplexen.

Weil das Bodenleben auch Luft und Feuchtigkeit braucht, kann es sich weder in ausgewaschenen und verdichteten noch in ausgetrockneten Böden bis zur Oberfläche ausreichend entfalten. Fördern Sie aber das Bodenleben regelmäßig während der warmen Jahreszeit, dann hält es den Boden locker und dauerfruchtbar. Das herbstliche Umgraben erübrigt sich.

Keine Rückenschmerzen mehr im Garten

Sie können das Umgraben allerdings nicht durch eine einzige Maßnahme ersetzen, sondern nur durch viele, genau 3 „sanfte“ Schritte der Bodenpflege. Das sind Bodenversorgung, Bodenbedeckung und Bodenbearbeitung.

Die Bodenversorgung

Sie besteht bei den biologischen Anbauweisen vor allem im Kompostieren nahezu aller organischen Haushalts- und Gartenabfällen. Lesen Sie dazu: Kompost rund ums Jahr früh. Reife Komposterde wird im Herbst in den Garten gebracht und nur oberflächlich eingearbeitet. Steht nur wenig Kompost zur Verfügung, können auch organischer Handelsdünger (z.B. Hornspäne) ausgebracht werden. Für schnelle Wirkung arbeiten Sie während des ganzen Sommers mit selbst angesetzten Pflanzenjauchen, beispielsweise aus Brennnesseln oder Beinwell – ein kostenloser Flüssigkompost.

Die Bodenbedeckung

Eine Bodenbedeckung der Beete ermöglicht dem Bodenleben seine lockernde Tätigkeit bis an die Erdoberfläche auszudehnen. Decken Sie beispielsweise ein Beet nach der Ernte mit gehäckseltem Stroh ab, das erspart Ihnen sich das Hacken, das Jäten und einen Großteil des Gießens, unerwünschtes Unkraut keimt hier schlecht, und die Bodenfeuchtigkeit bleibt länger erhalten. Mulchen mit organischem Material bedeutet zudem Düngung. Denn es zersetzt sich mit der Zeit und ernährt damit das Bodenleben. Bewährt haben sich auch schwarze Mulchfolien. Sie stoppen Unkraut und vermindern die Verdunstung von Wasser.

Die Bodenbearbeitung

Eine Bodenbearbeitung kann sich bei humusreicher Gartenerde auf oberflächliches Lockern der Beete beschränken. Dafür eignen sich ziehende Gartengeräte besser als schlagende. Der „Sauzahn“ braucht wenig Kraft und wirft die Erde nicht durcheinander. Denn das Bodenleben gliedert sich nach Schichten unterschiedlichen Sauerstoffbedarfs. Deshalb sollte die Bodenbearbeitung die bestehende Schichtung möglichst erhalten. Lockern und Lüften können Sie kräfteschonend auch mit der Radhacke. Verschiedene Einsätze erlauben unterschiedliche Arbeitsgänge: Der Kultivator lockert, die Pendelhacke schneidet Unkraut ab, der Häufelpflug zieht Furchen. Die Räder der Hacke schonen Ihren Rücken.

Und der Spaten? Mit ihm setzen Sie nur noch Stauden um!

Text: gartentipps24.de
Fotograf©: cirE-FFO