Nützlingseinsatz gegen Dickmaulrüssler-Larven auch im Garten

tmb_nuetzlingseinsatz_gegen_dickmaulruessler_larven_auch_im_gartenGartenplanung / Gartenpflege: Gartenbau-Profis kennen ihn seit Langem: Der Gefurchte Dickmaulrüssler (Otiorhynchus sulcatus) hat sich zu einem bedeutenden Schädling in Baumschulkulturen entwickelt. Aber auch im eigenen Garten und in Pflanzen-Kübeln auf Terrassen und Balkon macht er sich zunehmend bemerkbar. Vor allem befällt er Rhododendron, Azaleen, Hortensien, Begenien, Cyclamen, Fuchsien, Erika, Taxus (Eibe), Efeu und Zwerggehölze (Cotoneaster). Er geht aber auch an Rosen.

Unschöne Fraß-Stellen an unseren Kübelpflanzen

Der ausgewachsene Käfer macht durch buchtenförmige Fraßstellen an den Blatträndern der Pflanzen auf sich aufmerksam. Auch zeugt Rindenfraß an jungen Eiben-Trieben von seiner Anwesenheit. Solche Schäden sind zwar unschön, für die Pflanze aber nicht lebensbedrohend. Und dennoch sollten die Alarmglocken bimmeln, wenn die Fraßspuren uns ins Auge springen. Warum das so ist und wie Haus- und Gartenbesitzer, aber auch Profigärtner ihre Pflanzen vor dem Dickmaulrüssler schützen können, dazu befragten wir den Pflanzenschutzfachmann Dr. Helmut Haardt.

Welkt die Pflanze ist es schon zu spät

Jedes Dickmaulrüssler-Weibchen legt im Sommer etwa 500 bis 1000 Eier. Die daraus schlüpfenden Larven fressen an den Wurzeln und an der Sprossbasis, wodurch die befallenen Pflanzen erheblich geschwächt werden. Vor allem junge Pflanzen gehen an den Folgen zugrunde. „Wenn die Pflanze zu welken beginnt ist es meistens zu spät. Der Wurzelfraß hat dann in der Regel bereits einen zu großen Umfang erreicht.“ Dies berichtet der Abteilungsleiter für Biologischen Pflanzenschutz bei re-natur GmbH, Dr. Helmut Haardt. Nach seinen Worten ist es eigentlich recht einfach, die Gefahr abzuwenden: Man hätte nur zum richtigen Zeitpunkt natürliche Feinde der Rüssler-Larven ausbringen müssen. „Ich empfehle hierfür nützliche Nematoden. Wenn man diese in Wasser gelöst mit der Gießkanne ausbringt, gehen sie im Boden gezielt auf die Suche nach den Rüsslerlarven,“ so der Pflanzenschutz-Spezialist.

Pflanzenschutz kann auch Spass machen

Nach Worten des Fachmannes bietet der Biologische Pflanzen-Schutz inzwischen fast für jedes Schädlings- oder Krankheitsproblem eine gute Lösung. Allerdings setzt diese Art des Gärtnerns voraus, sich ein wenig mit der Natur zu beschäftigen; sich mit Lebensansprüchen von Pflanzen und Tieren, mit Umweltbedingungen und Schadbildern zu befassen. Dass dies gleichzeitig interessant ist, verdeutlichen die folgenden Ausführungen des Kenners:

Man sollte diesen Käfer-Schädling näher kennen

Im Freiland schlüpfen die Dickmaul-Rüsselkäfer meist gegen Ende Mai aus ihren Puppen. Den Tag verbringen die grau-braun gefärbten, etwa einen Zentimeter großen Käfer versteckt am Boden unter Laub oder Vegetation, unter einem Stein, einem Stück Holz oder ähnlichem. Erst in der Abenddämmerung gehen sie auf Nahrungssuche. Fliegen kann der Gefurchte Dickmaulrüssler nicht, denn seine Flügeldecken sind verwachsen. Aber dafür ist er um so besser auf seinen sechs Beinen unterwegs. So krabbelt er beispielsweise auch Hauswände hinauf, um an Balkonpflanzen zu gelangen.

Bio statt Gift

Da die Larven chemisch kaum zu bekämpfen sind und mit zunehmender Ausweitung von Wasserschutzgebieten der Einsatz dieser Pestizide mehr und mehr verboten wurde, suchten Wissenschaftler bereits Mitte der achtziger Jahre nach anderen Bekämpfungsmöglichkeiten. Sie wurden fündig, als sie sich nach natürlichen Feinden der Dickmaulrüssler umsahen. Dabei stießen sie auf Fadenwürmer, Nematoden der Art Heterorhabditis bacteriophora. Schnell dämmerte den Fachleuten, dass der Biologischen Schädlingsbekämpfung mit solchen Nützlingen die Zukunft gehörte. Sofort gründeten sie eine inzwischen europaweit tätige Arbeitsgruppe, deren Aufgabe darin bestand, diesen Nützling in der Praxis zu prüfen und nach einer kosten-günstigen Vermehrungstechnik zu suchen. Es zeigte sich, dass die nur 0,5mm großen Nematoden im Praxisversuch einen Wirkungsgrad von nahezu 100% aufweisen. Inzwischen erfreuen sich die Nützlinge großer Beliebtheit, zumal diese biologischen und umweltfreundlichen `Mittel´ höhere Wirkungsgrade als Pestizide erreichen. Produziert wird auf künstlicher Diät in riesigen computergesteuerten Fermentern.

Wann kann man die Käfer bekämpfen

Im praktischen Einsatz ist zu berücksichtigen, dass die Nematoden nur ausgebracht werden sollten, wenn sich der Schädling im Larven-Stadium befindet. Außerdem sollte der Boden feucht sein und seine Temperatur mindestens 10° C betragen. Die 10° gelten, wenn allein die oben genannte Nematoden-Art eingesetzt wird. re-natur bietet auf Wunsch inzwischen ein Produkt aus zwei Nematoden-Arten an, das schon bei 8° C im Boden eingesetzt werden kann.

Aus dem Lebenszyklus des Rüsselkäfers und den Temperatur-Ansprüchen der Nematoden ergeben sich für den Freilandeinsatz Im Garten zwei Ausbringungszeiten: Die erste beginnt im April und reicht bis Mitte Mai, bevor die Käfer schlüpfen. Die zweite liegt im Herbst zwischen Mitte August und Ende September.

Beim erstmaligen Einsatz sollten beide Zeitspannen genutzt werden. Später reicht jährlich eine Ausbringung, am besten im Herbst. Die Anwendung erfolgt einfach mit der Gießkanne bzw. mit Gießwagen oder Feldspritze. Auch eine Tauchbehandlung junger Pflanzen kann vorgenommen werden. Für Privatleute gibt es die Nematoden auch in einer kleinen Verpackungsgröße.

Pressemitteilung von: re-natur GmbH; PR Agentur: Herwig Klemp  / OpenPR