Warum nicht mal Dicke Bohnen selber anbauen?

tmb_gemuese_garten_dicke_bohnen_selbst_anbauenNutzgarten / Gemüse Garten: Die Dicke Bohne, auch Puffbohne, Ackerbohne oder Saubohne genannt (Vicia faba), wird leider nur noch selten im heimischen Nutzgarten angebaut - zumindest in Süddeutschland. Manche kennen dieses Gemüse sogar nur vom Hörensagen. Dabei schmeckt und ernährt sie bestens, kann ohne Fremdenergie durch Trocknen mühelos konserviert werden und stellt weniger Ansprüche als die während ihres Wachstums wärmebedürftigen Busch- und Stangenbohnen.

Dicke Bohnen düngen den Boden

Alle Bohnen haben eine seltene Fähigkeit: Mit Hilfe von Knöllchenbakterien nutzen diese Gemüse-Pflanzen den praktisch unbegrenzt vorhandenen freien Luftstickstoff um ihn über ihren Eigenbedarf hinaus in den Gartenboden zu bringen. Die Knöllchen kann man mit bloßen Auge an den Wurzeln der Pflanzen sehen. Und damit dieser organisch gebundener Stickstoff den nachfolgenden Gemüsepflanzen zugute kommen kann, läßt man nach der Ernte die (Leguminosen)-Wurzeln im Gartenboden und spart so eine stickstoffhaltige Düngung. Man arbeitet das abgeschnittene Grün mit der Hacke in die oberste Bodenschicht ein. Es verrottet dort schnell und hilft - zusammen mit dem stickstoffreichen Wurzelwerk - einem ausgelaugten oder neu eingerichtetem Nutzgarten auf die Beine.

Dicke Bohnen wachsen sehr schnell

Ackerbohne und Puffbohne sind unserem Klima bestens angepaßt und können, je nach Lage, schon ab März oder April direkt im Gemüsegarten gesät werden. Tipp: Eintägig vorgequollener Samen keimt schneller. In Mischkultur fördern sie nahezu alle anderen Gemüsepflanzen. Ungünstig stehen sie nur mit Lauch, Knoblauch, Zwiebeln und anderen Hülsenfrüchten. Unter Glas oder auf der Fensterbank können Sie Puffbohnen schon ab Februar vorziehen. In rauhen Lagen empfiehlt es sich, die Jungpflanzen erst kurz vor ihrem ersten Blütenansatz in den Gemüsegarten umzupflanzen. Mit diesem Vorsprung und einer um etwa einen Monat kürzeren Kulturdauer, als die gegen späte Nachfröste empfindlichen Busch- und Stangenbohnen, machen Ihnen die Puffbohnen im günstigsten Fall schon ab Ende Juni, bei späterer Kultur bis Ende August, Platz für ein Folgegemüse, wie Chinakohl, Grünkohl, Winterrettiche, Knollenfenchel oder Endiviensalat. Auf eine Zwischendüngung können Sie selbst für nachfolgendes starkzehrendes Gemüse verzichten. So ist die Dicke Bohne für intensiv genutzte Gemüsebeete bestens geeignet. Allerdings verträgt sie Trockenperioden im Gegensatz zu den anderen Bohnen-Arten schlecht. Deshalb sollte der Gartenboden durch eine Mulchschicht bedeckt und bei Bedarf gegossen werden. Lesen Sie dazu bei uns: Biogarten

Dicke Bohnen sind lange haltbar

Puffbohnen werden nur 60-100cm hoch und brauchen weder eine Stütze wie die Erbsen noch aufwendige Gerüststäbe wie die Stangenbohnen. Besonders schwer behangene Pflanzen können Sie bei Bedarf in windigen Lagen mit kurzen Holzstäben stützen. Tipp: Junge Puffbohnen schmecken besser als zu spät gepflückte. Die Hülsen sollen bei der Ernte noch grün sein. Richtig ausgereift (z.B. für eine spätere Verwendung oder für die nächste Aussaat) lassen sich die grüngelben, eiweißreichen Kerne der dicken Bohnen bequem und auf einmal in ihren welkenden Schoten ernten und leicht an warmer Luft trocknen. Zum Beispiel abgedeckt unter der Sonne oder auf einem Dachboden. Sie halten sich problemlos und ohne Lagerverluste fünf Jahre lang. Aber das werden sie kaum erleben, denn die vorgeweichten und dann gekochten Puffbohnen ergeben ein sehr schmackhaftes Gericht, z.B. als Serbische Bohnensuppe.

Die Schwarze Bohnenlaus

Aber diese zuverlässig ertragreichen, uralten Gemüsepflanzen haben auch einen Schwachpunkt: Sie sind vor und während der Blüte anfällig gegen die Schwarze Bohnenlaus. Die Angst der Gartenfreunde ist jedoch meist größer als der Schaden. Wir haben uns umgehört und in einem Zeitraum von 12 Jahren ist der Schädling nur einmal vorgekommen. Und selbst wenn die Bohnenlaus auftritt, sollte man der Natur freien Lauf lassen. Es sind zwar zulässige biologische Mittel im Handel erhältlich, aber Sie schädigen mit der Bekämpfung die eigentlich reichlich auftretenden Marienkäfer, die zusammen mit ihren Larven und anderen Nutznießern die Bohnenlaus in jedem Frühjahr soweit eindämmen, das keine erkennbaren Ernteverluste auftreten. Dafür sollte man allerdings so früh mit dem Anbau beginnen, wie es die örtliche Lage zuläßt. Denn vorallem die zarten Spitzentriebe bieten der Bohnenlaus Nahrung. Dieser Schädling erträgt aber weit weniger Kälte als die Bohnenpflanze, so dass Sie durch eine frühe Kultur den Wettlauf für die Bohnen entscheiden.

Text und Bild: gartentipps24.de