Kultur-Heidelbeeren im Garten

tmb_nutzgarten_obst_garten_kultur-heidelbeeren_im_gartenNutzgarten / Obst Garten: Mit Heidelbeeren im eigenen Garten kann man die Beerensaison bis in den Spätsommer verlängern. Je nach Sorte liefert ein einzelner Heidelbeerstrauch bis zu acht Kilogramm Früchte, und das mit wenig Pflegeaufwand. Mit unseren heimischen Wald-Heidelbeeren (Vaccinium myrtillus), auch Blaubeeren genannt haben die aus Amerika stammenden Kultur-Heidelbeeren (Vaccinium corymbosum) wenig gemeinsam. Sie gehören zwar beide zur Gattung der Erikagewächse, unterscheiden sich aber in der Art.

Blau sind nicht nur die Heidelbeeren

Naschkatzen, die sich über die mühsam gesammelten, europäischen Heidelbeeren (Blaubeeren) hermachen, verraten sich sofort durch lila Lippen. Die gezüchteten Heidelbeeren hinterlassen dagegen kaum Spuren. Die Farbstoffe sitzen nur in der Schale, das Fruchtfleisch ist hell, meist grünlich, mildfrisch und süß. Kultur-Heidelbeeren sind leicht zu pflücken, tragen pro Strauch vier bis acht Kilogramm Früchte und reifen dann, wenn Erdbeeren und Johannisbeeren schon wieder rar werden. Die ganzen Beeren zerkochen nicht so leicht und behalten auch auf dem Kuchen und in Fruchtkaltschalen ihre Form. Dazu lassen sie sich auch noch prima einfrieren. Mit hübschen weißen oder rosafarbenen Blüten, den dunklen, leicht bereiften Früchten und der kräftig feuerroten Herbstfärbung der Blätter bieten die Beeren-Sträucher selbst in Pflanzgefäßen auf Balkon und Terrasse fast das ganze Jahr über einen hübsche Anblick.
Heidelbeeren brauchen zur Befruchtung keine zweite Pflanze, ein Strauch genügt also. Wer Platz für früh, mittel und spät reifende Sorten hat, kann von Anfang Juli bis Ende August ernten.

Heidelbeeren – empfehlenswerte Sorten für den Garten

Heidelbeere `Bluecrop`
Wuchs: aufrecht, 1,60-2,00m hoch
Reifezeit: mittelfrüh, ab Anfang August
Früchte: hellblau, fest, sehr guter Geschmack, große Beeren
Bemerkungen: auch auf extremen Standorten im Garten hohe Erträge, ausgezeichneter Zierwert durch feuerrote Laubfärbung im Herbst

Heidelbeere `Bluetta`
Wuchs: niedrig, kompakt
Reifezeit: früh, ab Anfang Juli
Früchte: dunkelblaue, kleine Beeren, aromatisch
Bemerkungen: schon in den ersten Standjahren gute Erträge, nicht für Spätfrost gefährdete Lagen

Heidelbeere `Brigitta Blue`
Wuchs: 1,80-2,00m hoch
Reifezeit: spät, ab 2. Augustwoche
Früchte: mittelgroß, knackig, süß-säuerlich
Bemerkungen: hoher Zierwert, reift gleichmäßig, robust, Beeren gut lagerfähig (gekühlt)

Heidelbeere `Reka`
Wuchs: stark, aufrecht, 1,70-2,00m hoch
Reifezeit: früh, ab Anfang/Mitte Juli über mehrere Wochen
Früchte: mittelgroß, besonders aromatisch, intensiv blaue Fruchtfärbung
Bemerkungen: robust, geringe Garten-Bodenansprüche, ab 5. Standjahr strenger Schnitt erforderlich, leuchtend rotes Holz und Laub im Herbst

Heidelbeere `Sunshine Blue`
Wuchs: halbhoher Strauch (bis 1,20m)
Reifezeit: spät, Ernte über mehrere Wochen (Juli bis August)
Früchte: sehr süß, helles Fruchtfleisch
Bemerkungen: erste immergrüne Heidelbeer-Sorte mit blaugrünem Laub, pinkfarbenen Blüten; für Hecken, als Solitärstrauch und als Kübelpflanze sogar für den Wintergarten. Sehr attraktiv!

Rote Heidelbeeren

`Red Winner` heißt diese gezüchtete, rotfrüchtige Heidelbeersorte. Sie wird bis zu 2m hoch und trägt von Juli bis zum Herbst glänzende, korallenrote Früchte, die im Geschmack an Johannisbeeren erinnert. Sie gedeiht am besten in leichtem, humosem Garten-Boden und sollte nicht zu stark gedüngt werden.

Standort und Pflege der Heidelbeeren

Mit den großbeerigen Sorten wie `Bluecrop` und `Goldtraube` sind Heidelbeeren ein ebenso beliebtes Garten-Obst geworden wie Himbeeren und Erdbeeren. Jedoch stellen sie besondere Ansprüche an den Standort: Er muss vollsonnig und der Boden sauer sein (pH-Wert 3,5 bis 5). Deshalb sollte er vor der Pflanzung im Herbst gut vorbereitet werden. Heben Sie dazu eine Pflanzgrube von 1x1m und 80cm Tiefe aus und füllen Sie diese mit saurem Substrat, zum Beispiel mit Moorbeet- oder Rhododendronerde.

Um einen Anstieg des Kalkgehaltes durch Grund- oder Sickerwasser zu verhindern, wird die Pflanzgrube zuvor mit einer Plastikfolie ausgekleidet, in der man Löcher zur Entwässerung schneidet.

Die Heidelbeer-Pflanzen setzt man im Abstand von 80 bis 100cm so tief ein, dass der Ballen 3 bis 5cm mit Erde bedeckt ist, In den Folgejahren nur sauer wirkende Dünger, z.B. Rhododendrondünger, einsetzen. Wirksam ist ebenso das Abdecken des Moorbeetes mit Rindenmulch. Der Garten-Boden muss immer feucht bleiben.

Heidelbeeren in Töpfen und Kübel

Kultur-Heidelbeeren können Sie sowohl in den Garten wie in Töpfe und Kübel pflanzen. Zwerg-Sorten wie `Top Hat` werden nur 50cm hoch. Diese Heidelbeeren sind frosthart, bevorzugen halbschattige Standorte und tragen ab dem dritten Pflanzjahr reichlich. Als Moorbeetpflanzen wünschen auch sie saure Böden (pH-Wert 3,5 bis 5). Daher setzt man sie in Rhododendron-Erde und düngt zweimal im Monat mit Rhododendren-Dünger. Kombiniert man verschiedene Zwerg-Heidelbeer-Sorten wie `Dixi`, `Coville`, `Jersey`, `Berkeley`, `Ama`, `Heerma` oder `Spartan` miteinander, ist der Fruchtansatz durch die Fremdbestäubung höher als bei Solopflanzen.

Heidelbeeren vor naschhaften Vögeln schützen

Die leuchtend blauen Heidelbeeren, die im August die Sträucher zieren, locken nicht nur uns Menschen, sondern auch die Vögel an. Vor allem Amseln naschen gerne an den Leckerbissen. Damit dennoch genug übrig bleibt, sollte man die Heidelbeer-Sträucher rechtzeitig mit engmaschigen Netzen überziehen. Da sie selten höher als 2 bis 3m werden, ist das mit wenig Aufwand verbunden. Die Netze sollten farbig, zum Beispiel blau sein, damit die Vögel sie als Fremdkörper erkennen und erst gar keinen Landeversuch unternehmen. Damit besonders vorwitzige Kandidaten nicht unter das Netz kriechen und sich darin verfangen können, sollte man die Ränder mit Drahtbögen, Krampen oder Heringen vom Zeltbau rundum im Garten-Boden verankern. Alternativ oder zusätzlich hilft es, die Ränder flach in den Boden einzugraben oder mit großen Kieselsteinen zu beschweren.

Blaue Farbe ist gesund

Der blaue Farbstoff Anthocyan gehört zu den Spitzenreitern auf der Liste der Pflanzenstoffe, die sich im Kampf gegen so genannte „Freie Radikale“ als besonders wirksam erwiesen haben. Freie Radikale gelten als Hauptverursacher von Zellschäden, Zellalterung und Krebs. Den höchsten Anteil an Anthocyan haben Wald-Heidelbeeren (Vaccinium myrtillus). Aber auch die Kultur-Heidelbeeren (Vaccinium corymbosum) haben davon deutlich mehr zu bieten als z.B. Pflaumen oder Weintrauben. Beim Gehalt an Mineralstoffen und Vitaminen brauchen sie den Vergleich ohnehin nicht zu scheuen. Das gilt auch für die geringe Kalorienzahl (37kcal/100g) und die Heilwirkung bei Verdauungsproblemen.

Text und Bild: gartentipps24.de