Birnen vom eigenen Birnbaum ernten

tmb_nutzgarten_obst_garten_birnen_vom_eigenen_birnbaum_erntenNutzgarten / Obst Garten: Üppig breithüftige Früchte mit zart schmelzendem Fleisch, verführerisch honigsüß, zerfließend saftig und noch dazu gesund. Na Appetit bekommen? Kein Problem, wenn Sie noch keinen Birnenbaum im Garten haben, pflanzen Sie einen  – aber Vorsicht! Nur allzu leicht und allzu schnell sind Birnen-Früchte dem Verfall preisgegeben.

Pflanzen Sie Ihren eigenen Birnenbaum

Bei kaum einer anderen Obst-Art vereinigen sich Zucker, Säure und Aromastoffe zu einer solchen Fülle von harmonischen Geschmacksnuancen im zart schmelzenden, saftigen Fruchtfleisch. Voraussetzung dafür ist allerdings ein geeigneter Standort im Garten: Warm muss es sein, sonst werden die Birnen eher rübenartig. Wer nicht gerade mit Weinbauklima gesegnet ist, sollte am besten robustere Sommer- oder Herbstsorten wählen (siehe unten Empfehlungen) oder es mit einem Spalier an einer Süd- oder Südwestwand versuchen.

Birnenbäume gibt es für den großen und kleinen Garten

Wer Spalier- oder kleinere Birnbäume ziehen möchte, braucht Sorten, die auf schwach wachsende Wurzel-Unterlagen veredelt sind. Nur für den großen Garten oder Streuobstanbau verwendet man heute noch Unterlagen von Birnen-Sämlingen; darauf wachsen dann mächtige Hochstamm-Bäume heran. Wollen Sie einen Birnenbaum kaufen, fragen Sie in einer Marken-Baumschule nach der richtigen Unterlage für Ihre Zwecke.

In der Baumschule sollten Sie dann auch gleich noch eine andere Frage klären: Birnen sind selbst unfruchtbar und somit darauf angewiesen, dass eine Bestäuber-Sorte in der Nähe steht. Schauen Sie sich vor dem Kauf eines Birnbaumes also erst einmal in der Nachbarschaft um und lassen sich dann vom Fachmann beraten, welche Sorte dazu passt.

Mit einem kleinen Trick kann man das Problem auch umgehen: Manche Händler bieten „Mehrsortenbäume“ an, worauf zwei bis drei verschiedene Birnen-Sorten veredelt sind. Dabei muss darauf geachtet werden, dass die einzelnen Sorten gleich stark wachsen, sonst wird mit der Zeit eine davon verdrängt. Außerdem müssen sie gegenseitig als Bestäuber geeignet sein, wie die Kombination `Conference` / `Williams Christ`. Dieses Pärchen hält noch einen weiteren Trumpf bereit: Während man sich im September mit Williams versüßt, verlängert Conference im Oktober die Birnen-Saison aus dem eigenen Garten.

Die Genussfreuden können durch zwei Krankheiten getrübt werden

Birnengitterrost und Feuerbrand

Birnengitterrost erkennt man an den rostroten Flecken auf den Blättern. Wenn pro Blatt nicht mehr als fünf Flecken auftauchen, ist eine Bekämpfung nicht erforderlich. Bei stärkerem Befall sollte man nach dem Zwischenwirt Ausschau halten und, wenn möglich, entfernen. Der Rostpilz überwintert auf dem Wacholder und, wenn auch nur selten auf dem Zierwacholder. Lesen Sie mehr bei uns: Rund um den Birnengitterrost

Übler ist der Feuerbrand. Bei dieser Bakterienkrankheit sehen die Triebspitzen aus wie verbrannt. Feuerbrand ist meldepflichtig: Bei Verdacht wenden Sie sich an die für Sie zuständige Pflanzenschutzstelle. Derzeit werden feuerbrandresistente oder -tolerante Birnen-Sorten geprüft.
Lesen Sie bei uns mehr über eine Käfer, welcher die Birnen-Ernte schmälern lässt, den Birnenknospenstecher.

Einige empfehlenswerte Birnbaum-Sorten für den Garten

Sorte; Klima; Garten-Boden; Bestäubersorten
  • Alexander Lucas; warme Lagen; guter, tiefgründiger Boden; Gräfin von Paris, Williams Christbirne
  • Boscs Flaschenbirne; warme Lagen; guter Boden; Gräfin von Paris, Williams Christbirne
  • Conference; bis 400m; keine besonderen Ansprüche; Gräfin von Paris, Williams Christbirne, Frühe von Trévoux
  • Frühe von Trévoux; bis 400m; keine besonderen Ansprüche; Gräfin von Paris, Williams Christbirne
  • Gräfin von Paris; bis 400m; warmer tiefgründiger Boden; Frühe von Trévoux, Conference, Köstliche von Charneux
  • Gute Graue; bis 540m; keine besonderen Ansprüche; Gräfin von Paris, Frühe von Trévoux, Conference
  • Köstliche von Charneux; bis 400m; guter Boden; Gräfin von Paris, Frühe von Trévoux, Conference
  • Williams Christbirne; bis 400m; guter Boden; Gräfin von Paris, Frühe von Trévoux, Conference

Grundsätzliches zum Spalier-Schnitt

Gleichwertige Spalierarme sollten immer dieselbe Länge haben. Äste, die weiter unten am Stamm sind, länger halten als solche, die weiter oben sind. Die Triebe sollten beim Entspitzen noch krautartig weich und höchstens 20 bis 25 Zentimeter lang sein. Sogenannte Wasserschosse, die von waagerechten Ästen direkt nach oben wachsen, entfernen.
Der Winterschnitt erfolgt gegen Ende Februar. Die Triebe werden komplett bis auf einen waagerechten Trieb entfernt. Diesen über einen nach vorne stehenden Auge schneiden. Die neuen Triebe bei einer Länge von etwa 20cm an das Spalier anbinden. Die unfruchtbaren Holztriebe im Mai/Juni über drei bis vier gut entwickelten Blättern entspitzen, um sie in Fruchtholz umzuwandeln. Die oberen ein bis drei Augen der entspitzten Triebe treiben erneut aus. Nur der unterste waagerechte dieser Holztriebe darf bleiben und wird Ende Juli auf zwei Blätter eingekürzt.

Das hört sich alles kompliziert an. Wer sich unsicher ist, lässt sich das Schneiden einmal zeigen und erklären und dann geht es das nächste mal ganz allein.

Text: gartentipps24.de
Bild: ro18ger / pixelio.de