Haselnuss-Sträucher im Garten haben viele Fans

tmb_pflanzen__garten_straeucher_haselnuss-straeucher_im_garten_haben_viele_fansPflanzen / Garten Sträucher: Neben dem Menschen schätzen besonders Eichhörnchen die leckeren Haselnüsse und sichern sich rechtzeitig ihren Wintervorrat. Dabei „säen“ sie in Wäldern, Parks und im Garten ganz nebenbei immer wieder neue Haselnuss-Sträucher aus. Das gilt nicht nur für die wilde Wald-Haselnuss, sondern auch für die delikaten Edelsorten.

Haselnuss-Sträucher – ökologisch wertvoll, nützlich und schön

Die Haselnuss ist die älteste in Europa bekannte und genutzte Obst-Art. Nach den Eiszeiten breitete sie sich schnell wieder aus und war eine Zeit lang eines der wichtigsten Nahrungsmittel – nicht zuletzt, weil sich die Nüsse problemlos lagern ließen. Haselnüsse sind süßer als die meisten anderen Nüsse. Die Sträucher können bis zu 7m hoch und 4-5m breit werden, sind aber gut zu bändigen und eignen sich mit dem richtigen Schnitt (siehe unten: Haselnuss-Sträucher als Busch-Baum ziehen) auch für den kleineren Garten.

Ertragreich oder hoher Zierwert

Die wild wachsende Wald-Hasel (Corylus avellana) lässt sich leicht aus Samen vermehren (einfach reife Nuss in die Erde drücken) und gehört zu den ökologisch wertvollsten heimischen Sträuchern. Sie lockt Insekten, Vögel und natürlich die putzigen Eichhörnchen in den Garten. Ihre Nüsse bleiben aber so klein, dass sich eine Ernte kaum lohnt. Die sehr viel ertragreicheren Edelsorten werden in zwei Gruppen eingeteilt: die Zellernüsse (Corylus avellana var. grandis) und die aus der italienischen Lombardei stammenden Lambertnüsse haben eine kurze Fruchthülle, aus der sie sich leicht lösen lassen. Zu den besten Sorten zählen die `Hallesche Riesennuss`, `Cosford` und die spät reifende `Wunder von Bollweiler`. Die länglichen Lambertnüsse sind den Zellernüssen geschmacklich überlegen. Wegen der langen Fruchthülle, welche die Nuss fest umschließt, lassen sie sich aber nicht einfach abschütteln und aufsammeln. Sie müssen von Hand von der Hülle befreit werden. Bei uns ist vor allem die süße `Webbs Preisnuss` mit ihrem ausgeprägten Nuss-Aroma bekannt. Die `Rotblättrige Lambertnuss` bringt Farbe in den Garten, die Schönheit geht aber auf Kosten des Ertrags.

Eine Zierform der wilden Wald-Hasel ist die Korkenzieher-Hasel. Sie ist wegen ihrer skurril geformten Zweige bekannt und beliebt, trägt aber nur wenig Nüsse. Diese schmecken eher holzig statt nussig und süß.

Die Blüten der Haselnuss-Sträucher

Haselnuss-Sträucher tragen rein männlich und rein weibliche Blüten am selben Strauch. Die männlichen Kätzchen gehören zu den ersten Frühlingsboten und erscheinen schon Ende Februar. Die in den Blattachseln versteckten winzigen weiblichen Blüten entdeckt man erst auf den zweiten Blick. Haselnuss-Sträucher können sich nicht selbst befruchten. Da so früh im Jahr aber kaum Bienen oder andere Insekten fliegen, werden die Pollen der Kätzchen durch den Wind verbreitet. Damit Sie viele Nüsse ernten können, sollte eine andere Kultur-Sorte in der Nähe stehen. Gute Pollenspender sind `Hallesche Riesen` und `Webbs Preisnuss`.

Haselnuss-Sträucher sind anspruchslos und pflegeleicht

Haselnuss-Sträucher stellen kaum Ansprüche an den Garten-Boden, nur allzu feucht sollte der Standort nicht sein. Während der Vegetationsruhe im Winter liegt die Frosthärte der Sträucher bei minus 35°C. Die schon im Februar und März erscheinenden männlichen und weiblichen Blüten erfrieren jedoch hin und wieder. In spätfrostfreien, sonnigen und windgeschützten Lagen ist die Ernte der Nüsse deshalb deutlich sicherer. Vor allem veredelte Sorten liefern schon früh hohe Erträge. Bereits im fünften Jahr nach der Pflanzung der Sträucher erntet man bis zu zwei Kilogramm Nüsse pro Strauch. Zur Förderung der Erträge sind in der Regel keine Schnittmaßnahmen erforderlich. Sollte Ihnen Ihr Haselnuss-Strauch aber zu groß werden, vertragen diese robusten Obstgehölze sogar einen radikalen Rückschnitt bis zum Boden.

Getrocknete Nüsse sind ein Jahr haltbar

Werden die Nüsse sorgfältig nachgetrocknet, können sie bis zu einem Jahr gelagert werden. Zum Trocknen legt man die Nüsse am besten auf einen mit Maschendraht bespannten Rost auf dem luftigen Dachboden oder einem überdachten Balkon aus. Auf Vorrat geknackte Haselnüsse werden in wärmeren Räumen schnell ranzig und sollten bald verbraucht werden.

Taube Nüsse?

Stimmt der Standort im Garten, gibt es mit Krankheiten oder Schädlingen kaum Probleme. In manchen Jahren verursachen die Maden des 8mm großen Haselnuss-Bohrers größere Ernteverluste. Damit sich der kleine, braune Rüsselkäfer nicht ausbreiten kann, sollten Nüsse und Blätter, die schon vor der Reife abfallen, regelmäßig aufgesammelt und entsorgt werden (Restmülltonne). Sobald Sie die ersten Fraßschäden an den Blättern entdecken, sollten Sie zwei Spritzungen mit Spruzit-flüssig oder Schädlingsfrei Parexan im Abstand von 12 Tagen durchführen. Taube Nüsse ohne Bohrloch sind aber kein Grund zur Besorgnis. Sie entstehen aufgrund einer Entwicklungsstörung oder durch mangelhafte Befruchtung. Lesen Sie mehr dazu: Taube oder hohle Haselnüsse - was tun?

Haselnuss-Sträucher als Busch-Baum ziehen

Die Türkische Baum-Hasel (Corylus colurna) ist anspruchslos und bildet keine Wildtriebe. Sie wird deshalb als Veredlungsunterlage für moderne, kurzstämmige Haselnuss-Buschbäume verwendet. Der Schnitt hört sich kompliziert an, ist er aber nicht: Beim Pflanzen der Haselnuss entfernen Sie zunächst am stärksten Trieb (dem künftigen Stamm) bis in 50-60cm Höhe alle Seitentriebe. Drei bis fünf darüber liegende, starke Triebe bilden die Leitäste. Nehmen Sie nun zur Bildung einer so genannten Hohlkrone den Haupttrieb heraus. Ab dem zweiten Standjahr der Haselnuss wird durch einen jährlichen Auslichtungsschnitt eine lockere, gut belichtete Krone aufgebaut. Dazu schneidet man alle nach innen wachsenden Triebe ab und lichtet die übrigen aus. Haselnüsse tragen am einjährigen Holz. Kürzen Sie deshalb auch alle Fruchttriebe auf ein bis zwei Blattknospen oberhalb der obersten, weiblichen Blütenknospe ein. Sie sollten damit aber warten, bis die leuchtend roten Bärtchen der weiblichen Blüten erkennbar sind, denn vorher lassen sich die Blatt- und Blütenknospen kaum unterscheiden.

Haselnuss-Sträucher durch Absenker vermehren

Alle Haselnuss-Sorten lassen sich im Frühjahr auf einfache Weise durch Absenker vermehren – die Rotblättrigen ebenso wie die Großfrüchtigen oder die Wildformen. Dazu werden mehrere junge, elastische Triebe vorsichtig zu Bode gedrückt und an der Unterseite mit einem scharfen Messer etwa zur Hälfte eingeritzt. Ein Steinchen, das in den Spalt geklemmt wird, garantiert, dass sich die Wunde nicht wieder schließt, sondern an dieser Stelle Wurzeln gebildet werden. Heben Sie eine flache Mulde aus. Drücken Sie den Zweig hinein und fixieren ihn mit einem Haken. Zuletzt mit Erde zudecken. Ein Stützstab erzieht die jungen Sträucher von Anfang an zu aufrechtem und geradem Wuchs.

Text und Bild: Gartentipps24.de