Ein Steingarten passt in jeden Garten

tmb_gartenplanung_ein_steingarten_passt_in_jeden_gartenGartengestaltung / Gartenplanung: Es ist geschafft. Nach scheinbar endloser Suche in Hauskatalogen, einer Menge Termine bei Bauherren, Banken und anderen Ämtern steht es endlich. Das eigene Heim. Nun soll ein Zaun mit passendem Gartentor und ein Garten mit einem schönen Steingarten angelegt werden, paasend zum Hausstil natürlich. Das Schönste am Steingarten ist wohl der Kontrast von zarten, bunten Blüten, wie beispielsweise Pechnelken, Glockenblumen, Steinkraut, Schleifenblumen, Kissenrhododendron oder Pfingstveilchen und rauhen Steinen. Viele Gartenbesitzer schrecken leider davor zurück, einen Steingarten anzulegen, weil Sie falsche Vorstellungen haben.

Drei Irrtümer um den Steingarten

  • Nur echte Pflanzenexperten sollten sich an den Steingarten wagen! - Es wird keine besondere gärtnerische Erfahrung vorausgesetzt, um reizvolle Farbschauspiele zwischen Steinen zu inszenieren.
  • Steingärten werden nur am Hang anlegt! - Ein natürliches Gefälle im Garten eignet sich gut für eine Steingartenanlage. Vor allem ein ansteigender Hang gewährt einen hervorragenden Blick auf die Pflanzenpracht. Wenn allerdings kein Hang im Garten vorhanden ist, kann ein leichtes Gefälle angeschüttet oder - auch das ist möglich - der Steingarten wird flach angelegt.
  • Ein Steingarten braucht viel Platz! - Größer ist er zwar noch schöner, aber bereits wenige Quadratmeter können ansprechend gestaltet werden und viel Freude bereiten.

Wo wird ein Steingarten im Garten angelegt?

Da viele schöne Steingartenpflanzen volle Sonne lieben, ist ein Platz in Südlage die beste Wahl. Hier stehen im Handel mehr Pflanzen zur Auswahl. Außerdem sollte die gewählte Stelle im Garten gut einsehbar sein und somit gut zur Geltung kommen, also zum Beispiel nicht direkt neben einer prächtigen Staudenrabatte, sonst stiehlt Diese dem Steingarten die Show. Sehr wichtig: Der Gartenboden sollte einen guten Wasserabfluß vorweisen. Sonst, mit einer Schicht Kies zur Dränage gegen Staunässe Abhilfe schaffen.

Steine nicht aus der Natur holen

Bei der Auswahl der Steine wird wegen der natürlicheren Wirkung nur eine Sorte verwendet. Das heißt, hat man sich für Naturstein, vielleicht passend zum Haus entschieden, bleibt man auch bei Naturstein der selben Art. Im Baustoffhandel oder bei Landschaftsgärtnern sind Diese zu erstehen. Auch im Internet oder in den Gelben Seiten unter den Rubriken "Natursteine" und, je nach Region, unter "Steinbrüche" finden Sie Anbieter.

Steine sind nicht billig. Das sollte aber trotzdem nicht dazu verleiten, sie aus der Natur zu beschaffen, so wie es im Mai 2014 in Bamberg geschah. Dort wurde ein Historischer Grenzstein gestohlen. Aber ob Dieser in einen Steingarten passt?

Einen Steingarten anlegen

Vor Beginn der geplanten Anlage wird eine kleine Skizze angefertigt, um die Position von Steinen und vorgesehenen Pflanzen festzulegen. Ideal ist, wenn im Herbst die Erdarbeiten abgeschlossen sind und im Frühjahr die Stauden gepflanzt werden. Es kann aber auch beides kurz nacheinander erfolgen, sobald der Boden im Frühjahr frostfrei bleibt. Zuerst den Oberboden etwa 40cm tief mit dem Spaten abtragen. Wichtig: Die ausgehobene Erde gründlich von Unkraut und deren Wurzeln befreien. Sehr schweren Boden mit reichlich Sand vermischen. Leichtem Sandboden sollte dagegen reifen Kompost beigegeben werden. Nach dem Ausheben 15-20cm Kies einfüllen, um später einen guten Wasserabfluß zu gewährleisten. Anschließend den Erdaushub wieder ausbringen. Dabei wird die Fläche nach eigenen Vorstellungen modelliert, z.B. kleine Hügel formen oder ein leichtes Gefälle aufschütten. Wenn die Fläche gestaltet ist, werden verschieden große Steine und etwas Schotter verteilt. Ein willkürliches Anordnen in kleinen Gruppen sieht dabei besonders natürlich aus. Zum Schluß die Pflanzen zur besseren Übersicht erst an den gewünschten Stellen platzieren und dann - wenn alles gefällt - einpflanzen.

Beim Kauf der Pflanzen sollte auf die Blütezeit geachtet werden, damit später im Steingarten von Frühling bis Herbst etwas blüht. Eine kleine Auswahl:
  • Blüten im Frühling - Kuhschelle, niedrige Bartiris, Alpenaurikel, Rosmarinseidelbast
  • Blüten im Sommer - Thymian, Alpenmohn, Sibirischer Enzian, Spätsommer-Seifenkraut
  • Blüten im Herbst - Enzianbleiwurz, Kissenaster, Oktober-Enzian, Herbststeinbrech
Kombiniert werden Blütenpflanzen in verschiedenen Wuchshöhen mit Gräsern, kleinen Sträuchern und Zwergkoniferen, damit ein abwechslungsreiches Bild entsteht.

Stauden vermehren durch Teilung

Viele Steingartenstauden lassen sich leicht durch Teilung vermehren, z.B. Polsterplox, Glockenblume, Thymian, Grasnelke, Storchschnabel, Kissenaster und Steinbrech. Wenn Stauden zuviel Platz einnehmen, wird durch Teilung wieder Platz geschaffen. So gehts: Zuerst die Staude vorsichtig rundherum mit der Schaufel oder kleinen Schippe ausgraben. Dann wird die Pflanze behutsam mit den Händen in zwei Teile getrennt/gebrochen. Vorsichtig, damit nicht zu viele Wurzeln beschädigt werden. Zuletzt die Teilstücke in die Erde setzen. Rundherum leicht andrücken. Bei sehr großen Polstern einfach mit dem scharfen Spaten ein Stück abstechen.

Dünger nur in kleinen Mengen

Vorsicht mit dem Düngen im Steingarten. Die Pflanzen sind in ihrer Heimat, den Schuttfluren und Felsen der Berge, karge Bodenverhältnisse gewohnt. Deshalb sollten neu gepflanzte Bereiche in den ersten Jahren nicht gedüngt werden, wenn das Substrat richtig vorbereitet und mit Kompost angereichert wurde. Erst wenn das Wachstum sichtbar nachläßt, wird ein wenig Knochenmehl oder anderes organisches, gut verrottetes Material aus. Volldünger, frischer oder noch nicht genügend verrotteter Rinderdung und Jauche haben im Steingarten nichts zu suchen. Der beste Zeitpunkt zum Düngen ist das Frühjahr. Ab Juli gilt absoluter Düngestopp, sonst können sich die Pflanzen nicht genügend auf die Winterruhe vorbereiten.

Text: gartentipps24.de / UE-InRu
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