Kartoffeln im eigenen Garten anbauen

tmb_nutzgarten_gemuese_garten_kartoffeln_im_eigenen_garten_anbauenNutzgarten / Gemüse Garten: Es gibt kaum ein Gemüse, das so vielseitig verwendbar ist wie die unscheinbare leckere Kartoffel. Und so ist die ursprünglich aus südamerikanischen Anden stammende Knolle aus unserer heimischen Küche nicht mehr wegzudenken.

Anbau der Kartoffeln im Garten

Kartoffeln wachsen fast in jedem Garten-Boden. Er sollte vornehmlich sandig-lehmig sein und mit frischem Stallmist angereichert werden. Die Knollen werden Ende März bis Anfang April im Garten gepflanzt. Dazu sollte der Boden abgetrocknet und locker sein und die Temperatur sollte nicht mehr unter 7°C fallen. Die Knollen werden in Reihen etwa 7cm tief gepflanzt. Der Abstand in der Reihe beträgt etwa 40cm, der Reihenabstand 50 bis 70 cm. Anschließend häufelt man an. Vor dem Anhäufeln wird der Boden zwischen den Reihen gedüngt, denn durch das Anhäufen werden mehr "Triebe" an den "Stengeln" gebildet. Dies wird maximal 3mal bis zur Blüte wiederholt.

Früh-Kartoffeln nach der Blüte ernten

Die ersten Kartoffeln lassen sich schon bald nach der Blüte ernten, denn die Pflanzen setzen rasch viele kleine Knollen an. Sie sind erntereif, wenn sie sich fest anfühlen und die Schale schwer abzulösen ist. Bei der Ernte der Früh-Kartoffeln sollte man sehr sorgsam vorgehen, damit die Kartoffel-Pflanzen erhalten bleiben und weitere Knollen entwickeln können. Legen Sie die Wurzeln vorsichtig frei, und häufeln Sie die Reihen anschließend wieder sorgfältig mit Erde an.

Die große Kartoffel-Ernte erfolgt im Hochsommer, sobald das Laub der Pflanzen verwelkt ist. Dazu sucht man sich einen trockenen Tag aus, damit man die Knollen einigermaßen sauber aus der Erde ziehen/ausgraben kann.

Kartoffel-Ernte portionsweise

tmb_nutzgarten_gemuese_garten_kartoffeln_reif_fuer_die_ernteWenn das Kartoffellaub verwelkt ist, heißt das noch lange nicht, dass alle Kartoffeln zugleich geerntet werden müssen. Die Knollen können gut im Boden verbleiben, bis sie passend zur jeweiligen Mahlzeit frisch ausgegraben und zubereitet werden. So schmecken sie am besten und bleiben knackig frisch, denn nicht nur die größten, sondern auch die frischesten Kartoffeln sind die besten. Wichtig ist, dass die Kartoffeln dabei stets mit Erde bedeckt sind. Sonnenlicht färbt die Knollen grün und regt die Bildung des giftigen Inhaltstoffs Solanin an. Die grünen Kartoffeln sind nicht mehr genießbar. Auch die kleinen, oberirdischen Knollen, die sich aus den Blüten entwickeln, sind hochgiftig und dürfen auf gar keinen Fall verzehrt werden.

So lagern Sie Kartoffeln richtig ein

Es lohnt sich immer Spät-Kartoffeln im Garten anzubauen und zu lagern. So haben Sie den ganzen Winter über einen wertvollen Vorrat – und das nahezu ohne Nährstoffverlust. Der beste Ort ist ein dunkler, luftiger und etwas feuchter Keller, der 5-8°C kalt ist. Verwenden Sie beim Einkellern natürlich nur gesunde, unverletzte Kartoffeln, denn gut sortiert sind sie doppelt so lange haltbar.

So erkennen Sie falsche Lagerbedingungen: Ist der Raum zu hell, bekommen die Kartoffeln grüne Stellen, die unbedingt großzügig entfernt werden müssen. Sind die Temperaturen zu hoch, keimen die Kartoffeln schnell. Ist es zu kalt, werden die Kartoffeln süß. In diesen Fällen sollten Sie kleine Mengen einkellern und den Vorrat von Zeit zu Zeit auffüllen. Tipp: Die meisten Spätkartoffeln eigen sich gut zum Einlagern. Bewährte Sorten sind `Aula` und `Likaria` (mehlig kochend), `Clivia` und `Granola` (vorwiegend fest kochend), `Hansa` und `Linda` (fest kochend).

Kartoffel-Sorten mit viel Geschmack

Man achtet wieder viel mehr auf Geschmack und fragt nach den Sorten, die man kauft oder im Garten kultiviert. Mit Recht, denn die Unterschiede sind groß, und Selbstgezogenes soll ja optimal schmecken. Immer mehr sind, vor allem im Süden, die mehligen Kartoffel-Sorten gefragt. `Quarta` z.B., erkenntlich an den rosa Augen, löst sich nach dem Kochen als Pellkartoffel im Nu von der Schale. `Aula` ist noch mehliger. Eine gelbliche Farbe und ein herzhafter, nussiger Geschmack sind Ansprüche, die Sorten wie `Cilena`, `Secura` (halbfestkochend) und `Linda` stillen. Auch die rotschalige `Rosara` ist eine Alternative. Viele Hausfrauen stimmen für `Linda`, wohl auch, weil die Sorte mit ihrer gelben Farbe sehr gut aussieht. `Cilena`, vor wenigen Jahren noch unbekannt, macht inzwischen neben `Linda` nach Geschmackspunkten das Rennen. Doch schon gibt es einen möglichen Konkurrenten in der Verbrauchergunst: `Forelle`, mit länglicher Form, eine festkochende Feinschmecker-Sorte, schön gefärbt und hervorragend im Geschmack.

Kartoffeln richtig zubereiten

Kaum ein Gemüse kann so vielfältig für Suppen, Salate, Beilagen, Eintöpfe oder Gratins verwendet werden wie die Kartoffel. Sie ist reich an Stärke, Mineralstoffen, Eiweiß und Vitaminen. Sie gehört außerdem zu den nitratarmen pflanzlichen Lebensmitteln. Die „Erdäpfel“ sättigen langanhaltend und sind mit nur rund 75kcal je 100g ausgesprochen figurfreundlich. Bei der Zubereitung und insbesondere durch das Schälen gehen wertvolle Inhaltstoffe verloren. Deshalb Kartoffeln möglichst mit Schale schonend garen. Tipp: Damit Kartoffel-Gerichte gelingen, den richtigen Kochtyp wählen: „Fest kochende“ Sorten eignen sich für Salate, Aufläufe und Gratins, „vorwiegend fest kochende“ für Salz-, Pell- und Brat-Kartoffeln und die „mehlig kochenden“ Kartoffel-Sorten für Püree und Klöße verwenden.

Erntefrische Kartoffeln aus hiesigen Landen sind von Juni bis Ende Oktober erhältlich. Ein Genuss sind die ersten Frühkartoffeln. Man kann sie sehr gut mit der zarten Schale verzehren. Mäusle-Kartoffeln, die auch Finger-Kartoffeln genannt werden, sind eine Besonderheit. Zu diesen schlanken Knollen gehört auch die Sorte `Bamberger Hörnle`. Angebaut wird sie vor allem regional im Raum Bamberg, kann aber auch im eigenen Haus- und Nutzgarten gepflanzt werden. Die fest kochenden, mittelgroßen Kartoffeln haben eine gelbe bis rosafarbene Schale und ein helles Fleisch.
Auch für den Garten-Boden ist der Kartoffel-Anbau sehr zu empfehlen. Die pflegeleichten Knollen eignen sich bestens, um verdichteten Garten-Boden aufzulockern, und sie halten Unkräuter fern.

Also: Tun Sie sich und Ihrem Garten etwas Gutes – ran an die Kartoffeln!

Text und Bilder: gartentipps24.de