Rund um den Apfelbaum im Garten

tmb_nutzgarten_obst_garten_rund_um_den_apfelbaumNutzgarten / Obst Garten: Der Apfelbaum gehört zur Familie der Rosengewächse und trägt wohl die wichtigste mitteleuropäische Frucht. Der Apfel - Als Vitaminspender ist er allen bekannt und besitzt regelrecht Heilwirkung: blutreinigend, klein gerieben gegen Durchfall, Heiserkeit, Skorbut, Verstopfung (ein Tee aus den Blättern fördert den Stoffwechsel), Vitamin-Mangel, Gicht, Rheuma, Arteriosklerose, Fettsucht, Hämorrhoiden, Ekzeme, Nervosität, geistige Erschöpfung und Heiserkeit.

Ein Apfelbaum gehört in jeden Garten

Im Frühjahr zeigt er unzählige weiße Blüten, im Sommer dient er als Schattenspender und im Herbst trägt er eine Fülle an Früchten. Die Pflanzung im eigenen Garten lohnt sich jederzeit. Die ersten Äpfel kann man bereits im Sommer vom Baum pflücken. Die Erntezeit (abhängig von der Sorte) geht bis Ende Oktober. Zu den bekanntesten, heimischen Apfelsorten gehören: Cox Orange (Mitte September), Gala (Mitte September), Ingrid Marie (Mitte September),  Holsteiner Cox (Ende September-Anfang Oktober), Elstar Jonagold (Ende September-Mitte Oktober), Golden Delicious (Anfang Oktober), Boskop (Ende Oktober).

Kaufen Sie den richtigen Apfelbaum für sich!

Die Grundlagen für die künftige Pflege schaffen Sie schon bei der Auswahl der Apfelbäume. Die richtet sich u.a. nach der Garten-Größe. Keinesfalls dürfen stark wachsende Bäume in einen kleinen Garten gepflanzt werden. Sie lassen sich nicht durch den Schnitt klein halten, sondern treiben immer wieder kräftig aus und zwar je stärker sie zurück geschnitten werden. Achten Sie also darauf, dass Sie die passenden Apfelbäume bekommen. Die Jungpflanzen sind in guten Baumschulen und Gartenmärkten etikettiert. U.a. ist die Sorte beschrieben, sowie die Veredelungsunterlage. Diese wirkt sich ganz wesentlich auf die Wuchsstärke aus. Wenn Sie klein bleibende Bäumchen haben möchten, kommen nur Jungpflanzen in Frage, die auf schwach wachsende Unterlagen veredelt sind. Erkundigen Sie sich sicherheitshalber auch beim Verkaufspersonal und lassen Sie sich die gewünschte Wuchsform garantieren. Die Pflanzung verschiedener Sorten ist sinnvoll um den Ertrag zu verlängern. Bei Äpfeln sind jeweils drei Sorten empfehlenswert und zwar eine Sommer-, eine Herbst- und eine Winter-Sorte. Das könnten etwa ein ´James Grieve`, eine ´Goldparmäne` und ein ´Boskop` sein. So haben Sie eine lange Zeit frische Äpfel an den verschiedenen Bäumen im Garten.

Natürlich müssen die Befruchtungs-Verhältnisse stimmen. Manche Apfelsorten benötigen eine zweite Sorte, manche sogar zwei weitere Sorten, damit die Blüten erfolgreich bestäubt werden können. Je mehr Sorten in der Umgebung stehen, umso größer ist auch der Fruchtertrag. Eine optimale Pollenspendung von zwei geeigneten Obstbäumen ist bis zu einer Entfernung von circa 50 Metern gewährleistet. Befruchtung durch Insekten erfolgt im Umkreis von bis zu 200 Metern und mehr. Befruchtungs-Möglichkeiten der Sorten lesen Sie bei uns: Der Apfelbaum und seine Befruchter-Sorten

Apfelbäume auch für den kleinen Garten

Wenn der Platz für mehrere Bäume im Garten nicht reicht, können natürlich auch mehrere Sorten auf ein Exemplar veredelt werden. Häufig gibt es Bäume mit zwei Sorten auch in der Baumschule oder im Gartencenter zu kaufen. Eine ausgewählte Kombination verschiedener Sorten einer Obst- Art wirkt sich natürlich auch günstig auf die Befruchtung aus und verbessert die Erträge.

Pflanzung und Pflege

Apfelbäume lassen sich bei frostfreiem Wetter ganzjährig pflanzen. Die Wurzeln müssen vor der Pflanzung gekürzt werden, sonst wachsen sie schlecht oder gar nicht an. Auch die Triebe werden stark zurück geschnitten. Bei guten Bedingungen treiben sie dann kräftig aus. Das Pflanzloch sollte nur so groß gegraben werden, dass der Wurzelballen des Apfelbaums geradeso in das Pflanzloch passt. Wenn es in den ersten Tagen nach der Pflanzung nicht regnet, ist das Angießen, am besten bis zum Anwachsen, für die Entwicklung des Apfelbaumes sinnvoll. Ein tüchtiges Einschlämmen ist also die beste Anwachshilfe. Und zwar wird durch reichliches Angießen ein Bodenschluss erreicht. Das heißt, alle Hohlräume werden mit Hilfe des Wasserstrahls mit Erde gefüllt, so dass alle Wurzeln Bodenkontakt haben. Eine Gießmulde, die rundherum mit Erde geformt wird, erleichtert die Bewässerung. Den Apfel-Bäumen hilft es, wenn sie mit Pfählen gestützt werden, weil sie der Wind sonst ständig drückt und die frischen Wurzeln immer wieder abreißt. Je nach Größe bekommen sie einen oder mehrere Stützpfähle. Aber Vorsicht: Die Wurzelballen dürfen beim Schlagen der Pfähle nicht beschädigt werden! Sie kommen schräg oder in ausreichendem Abstand in die Erde. Straffe Stricke halten die Stämme sicher an den Pfählen fest. Lose Stricke schaden mehr als sie nützen, weil sie keinen festen Stand gewährleisten und Scheuerwunden verursachen! Keinesfalls darf vergessen werden, die Stricke nach dem Anwachsen der Gehölze wieder zu lösen. Sonst schneiden sie mit zunehmendem Dickenwachstum in die Rinde ein und schnüren die Stämme ab.

Was für ein Boden braucht der Apfelbaum?

Grundsätzlich bietet ein tiefgründiger, lockerer, humoser Garten-Boden mit gutem Wasserabzug auf Dauer die besten Bedingungen. Schlechte Böden etwa durch Bodenverdichtungen, Staunässe oder Felsen müssen vor oder bei der Pflanzung verbessert werden. Als ideales Boden-Verbesserungsmittel hat sich Garten-Kompost bewährt. Er lockert den Boden und wirkt zugleich als gut verträgliches Düngemittel. Danach ist eine zusätzliche Bewässerung bei ausgepflanzten älteren Apfelbäumen nicht mehr erforderlich, das gilt auch für die Düngung. Hier reicht es, einmal jährlich mit Kompost die Wurzelscheibe unterhalb der Baumkrone anzureichern. Das inzwischen entwickelte Wurzelwerk des Apfelbaumes sucht sich selbstständig Wasser und Nährstoffe im Boden. Wer den Wurzelbereich mit Steinen abdeckt, sorgt für Regulierung der Feuchtigkeit. Ganz nebenbei wirkt diese Schicht auch Wärme speichernd.

Wann und wie wird der Apfelbaum geschnitten?

Im allgemeinen gilt, dass ein Schnitt im Winter, etwa Oktober bis Mitte Januar, zu einem starken Austrieb führt. Ein späterer Schnitt erfasst schon einen Teil der Säfte, die in der Wurzel gespeichert wurden, und somit ist der Austrieb geringer. Besonders deutlich kommt das zum Ausdruck, wenn im Hochsommer geschnitten wird: Stark wachsende Apfelbäume werden auf diese Weise abgebremst. Allgemeiner Hinweis: Kein Schnitt bei nassem Holz erledigen! Üblicherweise werden zweijährig vorgeformte Apfelbäume verkauft. Sie besitzen schon eine Krone oder den Ansatz davon. Diese erhalten dann im Frühjahr nach dem Einpflanzen einen Pflanz-Schnitt. Dabei werden etwaige Konkurrenztriebe des mittleren Leittriebes (der Krone) an der Ansatzstelle abgeschnitten. Man suche mit Sorgfalt drei, höchstens vier Seitentriebe heraus, die als zukünftige Leitäste (Tragäste) in Frage kommen. Die Leitäste sollten nicht derselben Höhe am Stamm entspringen, sondern immer versetzt sein.

Bei jedem Schnitt den Sie machen, müssen Sie auf das Fruchtholz des Kernobstes achten, dass später die Früchte tragen soll. Diese Triebe sind immer kurz und kompakt, die Blatttriebe dagegen lang und schlank. Im allgemeinen entstehen fruchttragende Zweige, Fruchtholz genannt, an zwei- und dreijährigen Trieben. Fruchtspieße nennt man zweijährige Langtriebe, bis etwa 8-10 cm Länge, sie haben mehrere Blatt- und Blütenknospen, die Früchte daraus sind von bester Qualität.
An der Stelle, an der die Triebe im Vorjahr Früchte angesetzt haben, bilden sich je nach Ernährungssituation des Apfelbaumes entweder Blattknospen oder neue Blütenknospen und neue Fruchtspieße (deswegen sollte man immer bei der Ernte sorgsam vorgehen). Diese Fruchtkuchen wachsen nach einigen Jahren kaum noch und bilden dann nach mehreren Jahren Fruchtbildung Ringelspieße, eng gebogene Zweige mit vielen dicht nebeneinander stehenden Knospen. Sind genügend Fruchtspieße vorhanden, entfernt man sie vollkommen, wenn nicht, schneidet man sie auf eine Knospe zurück.

Vorsicht: Damit Sie Ihrem Baum wirklich nur Gutes tun, statt unnötigen Schaden anzurichten, verwenden Sie bitte nur scharfes Werkzeug. Unsaubere Schnittstellen sind ein gefundenes Fressen für Krankheitserreger. Größere Schnittstellen sollten mit Wundbalsam (gibt es im gut sortiertem Gartencenter) oder Baumharz verschlossen werden.

Nicht essbare Apfel-Sorten nur als Zierde

Außer den essbaren Apfel-Sorten werden einige Arten und Hybriden auch wegen ihres Blütenschmucks in Parks und Gärten angepflanzt. Dazu gehören neben den ostasiatischen Arten wie Tee-Apfel (Malus hupehensis), Beeren-Apfel (Malus baccate) oder Halls Apfel (Malus halliana):
  • Holz-Apfel (Malus sylvestris) - Kleiner Baum oder Strauch, bis etwa 10m hoch mit dornenlosen oder (häufiger) dornigen Ästen. Rinde braun und rissig, in kleine Schuppen aufbrechend. Blätter 3-11 x 2,5-5,5cm, oval bis elliptisch oder annähernd kreisrund, am Grunde breit-keilförmig, an der Spitze verschmälert, gekerbt oder gesägt, meist nur spärlich behaart. Blattstiel 1,5-3cm lang. Blüten weiß oder rosa überlaufen, 3-4cm breit, Stiele und Kelchboden fast kahl. Früchte 2,5-3cm breit, gelblich-grün bis leicht rötlich. Blütezeit Mai. In Europa weit verbreitet, häufiger jedoch nur in den südlicheren Gebirgen.
  • Japanischer Apfel (Malus floribunda) - Niedriger, recht breitkroniger Baum oder Strauch. In vielen Parks und Gärten angepflanzt.
  • Griechischer Apfel (Malus florentina) - Kleiner, dornenloser Baum bis 4m Höhe. In Nordgriechenland und Jugoslawien.
  • Balkan-Apfel (Malus dasyphylia) - Kleiner bis mittelgroßer Baum, nur spärlich dornig. In feuchten Niederungswäldern des Donaubeckens und im nördlichen Balkan.
  • Dreilappiger Apfel (Malus trilobata) - Baum oder Strauch mit aufsteigenden Ästen. Blätter sehr auffällig, im Aussehen denen des Feld-Ahorns ähnlich. Nur in der Türkei und in Nordgriechenland.
Lesen Sie bei uns auch: Essbare Zier-Apfel-Bäume für den Garten
Übrigens: Das Holz des Apfelbaumes findet auch als Furnier im Möbelbau, in der Spielzeugindustrie, Werkzeugfabrikation, bei Drechslerarbeiten und Schnitzereien Verwendung.

Text: gartentipps24.de
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