Die Kamelie erobert den Garten

tmb_garten_pflanzen_die__kamelie_erobert_den_gartenPflanzen / Garten Pflanzen: Kamelien (Camellia japonica) sind nicht nur Pflanzen für den Wintergarten, sondern auch für den Garten und Balkon. Die edlen Schönheiten galten lange als nicht winterhart. Doch immer mehr Kamelien in den Gärten beweisen das Gegenteil – und jedes Jahr kommen neu Erfolgsmeldungen mit bislang ungeprüften Sorten hinzu.

Kamelien ähneln ein bisschen Rhododendren

Das waren die guten Nachrichten. Die schlechten Nachrichten: Kamelien sind keine Zimmerpflanzen, obwohl sie immer wieder als solche angeboten werden. Früher vermutete man, das Umstellen von Kamelien im Zimmer führe zu Knospenfall. Heute weiß man, dass die Ursachen dafür Wärme und mangelnde Luftfeuchte sind. Aber auch einmal ballentrocken gewordene Pflanzen werfen ihre Knospen ab, oft noch Wochen später. In diesem Punkt kann die Kamelie sehr nachtragend sein. Im Garten dagegen laufen die „Rosen des Winters“ im Februar zur Hochform auf. Zu Dutzenden gleichzeitig schmücken die Blüten mit oft zehn Zentimeter Durchmesser die Immergrünen Kronen. Das glatte Laub ist tiefgrün und glänzt auffällig. Doch damit nicht genug der Vorzüge: Die aus Ostasien stammenden Küsten-Pflanzen wachsen von Natur aus langsam und bilden dichte Kronen. Ein jährlicher Rückschnitt ist daher nicht erforderlich. Falls die Kronen aus der Form geraten, kann man sie direkt nach der Blüte zurechtschneiden, denn Kamelien vertragen einen Schnitt sehr gut. Die Blüten fallen von alleine ab, sobald sie welken, so dass man sie nicht ausputzen muss.

Pflege der Kamelien

Kamelien sind mit vergleichsweise wenig Dünger zufrieden, da sie nur von April bis Juli wachsen. Bei ausgepflanzten Kamelien-Pflanzen gibt man Mitte März eine Gabe Rhododendron-Dünger. Kamelien in Töpfen düngt man von April bis Mitte Juli wöchentlich mit im Gießwasser gelöstem Rhododendron-Dünger, jedoch nur mit der halben Menge der auf der Packung angegebenen Dosierung, oder mit speziellem Kamelien- oder Azaleen-Dünger. Schädlingen gegenüber erweisen sich diese Pflanzen als unempfindlich. Gelegentlich können Läuse auftreten, auf deren Ausscheidungen sich schwärzliche Rußtaupilze ansiedeln. Beide lassen sich durch Abwischen leicht entfernen. Auch eine kräftige Dusche mit dem Gartenschlauch und ölhaltige Pflanzenschutzmittel helfen.

Kamelien brauchen den richtigen Platz im Garten

Für die Wahl des Standortes im Garten gelten folgende Kriterien: Der Platz soll nicht vollsonnig, sondern einen Großteil des Tages über beschattet sein. Im Sommer verbrennt sonst die Sonne die Blätter. Im Winter verursacht vor allem die Morgensonne bei gefrorenem Boden Trockenschäden. Doch Vorsicht: An zu dunklen Plätzen werden nur wenig Knospen gebildet. Da Wind die immergrünen Kronen austrocknet, soll der Standort im Garten windgeschützt sein. Hecken oder Mauern sind ideale Barrieren. Außerdem muss der Garten-Boden stimmen. Reiner Sandboden ist ebenso ungünstig wie purer Lehm. Optimal ist eine Mischung aus beidem, angereichert mit Rhododendron-Erde aus dem Beutel. Kamelien bevorzugen saure und gleichmäßig feuchte Erde. Sie soll weder austrocknen noch staunass sein. Das gilt auch für Topf-Kamelien. Zum Gießen ist kalkarmes Regenwasser ideal.

Wer in seinem Garten keinen optimalen Standort für eine Kamelie findet, kann mit ein paar Tricks für die richtigen Bedingungen sorgen: Ist der Pflanzplatz im Winter zu stark besonnt, helfen zeltförmig aufgestellte Bambusstäbe, die mit einem Vlies oder Schattiernetz bespannt werden. Sorgen Sie durch Nachbar-Pflanzungen dafür, dass natürliche Schattenspender heranwachsen. Ist der Boden nicht optimal, mischt man die Pflanzerde aus Sand, Lehm und Rhododendron-Erde selbst. Um die Wurzeln gegen das ungeeignete Erdreich zu schützen, legt man eine eng gelochte, aber stabile Teichfolie in das großzügig bemessene Pflanzloch. Eine Kiesdränage bewahrt die Wurzeln vor stauender Nässe.

Junge Kamelien sind noch nicht winterhart

Haben Sie die Standort-Bedingungen geprüft, steht dem Pflanzen im Garten nichts mehr im Weg. Kamelien kommen im Frühjahr in die Erde, damit die Wurzeln genug Zeit haben, bis zum Winter Fuss zu fassen. Zum Auspflanzen eignen sich nur mehr als vier Jahre alte Kamelien-Pflanzen, die kräftig verholzt und gesund sind. Frostharte Sorten gibt es in jeder Farbe, wie die rosa `Donation` (orchideenrosa, halbgefüllt), `Freedom Bell` mit hellrotem, halbgefüllten Blüten oder die halbgefüllte `Donckelarii`, deren rote Blüten weiß gefleckt sind, `Ascona` (blüht besonders reich in feurigem Rot); `Chandleri elegans` (rosa-weiß gefleckt, anemonenblütig); `Anticipation` (wetterfeste rosarote Blüten, sehr frosthart); `Lady Campbell` (rot, rosenförmig gefüllt); `Nobilissima` (weiß bis cremefarben, päonienförmig); `Debbie` (starkwüchsig, rosa, päonienförmig).

Jüngere Pflanzen hält man im Topf und überwintert sie bei 5 bis 10 Grad an einem hellen, aber nicht sonnigen Platz im Haus oder Wintergarten. Bei frostfreiem Wetter genießen sie den Aufenthalt im Garten oder Balkon.

Kribbelt es Ihnen schon in den Fingern, eine Garten-Kamelie zu pflanzen?

Ob im Kübel oder ausgepflanzt: Frühe Sorten blühen je nach Witterungsverlauf manchmal schon im Dezember, spät blühende ab März. Erst die Wärme im Mai setzt der wochenlangen Blüte ein Ende. Wer bereits im Herbst Kamelien-Blüten bewundern möchte, ergänzt seine Sammlung mit duftenden Sasanqua-Kamelien (Camellia sasanqua) `Hiruyu`. Ausgepflanzt ist sie frosthart. Als Kübelpflanze überwintert sie im Haus, damit der Wurzelballen nicht durchfriert.

Vermehrung der Kamelie durch Stecklinge

Kamelien sind etwas Besonderes und nicht billig. Es lohnt sich also, aus Stecklingen selbst Pflanzen für den Garten heranzuziehen. Die beste Vermehrungszeit liegt zwischen Juni und August:
1. Ausgewachsene Triebspitze mit 3 bis 5 Blättern von Ihrer Lieblings-Kamelie abschneiden und mit dem Messer gegenüber dem Blattansatz einen langgezogenen Schnitt führen.
2. Diese Kopfstecklinge in Vermehrungserde stecken und mit einer Folienhaube für hohe Luftfeuchtigkeit sorgen. Bei einer Bodentemperatur von 25 bis 28 Grad bilden sich bald Wurzeln.

Weitere nennenswerte Kamelien

  • An einen Puderquast erinnern die gelben Staubgefäße in der Mitte der flachen weißen Blütenschale von `Yukumi Guruma`, einer alten, in der japanischen Provinz Higo gezüchteten „Higo-Kamelie“.
  • `Robert Fortunei`, eine Züchtung mit großen, bildschönen Blüten in kräftigem Rosa. Reichblütigkeit, starker Wuchs und Winterhärte zeichnen sie aus.
  • Die schon erwähnte Knopflochschönheit: `Chandleri Elegans` gehörte mit ihren großen, wohlgeformten gesprenkelten Blüten schon im vergangenen Jahrhundert zu den Lieblingssorten der Kamelien-Kenner.
  • Von besonderer Grazie ist die `Miyakodori` mit eleganten, halbgefüllten weißen Blüten.
  • In samtigem Dunkelrot präsentieren sich im März die gefüllten Blüten von `Konron Koku`.
  • Sie können das Märchen Schneeweißchen und Rosenrot arrangieren. Mitten im Spätwinter zaubern nämlich die Higo-Kamelie `Kirin No Homare` (weiß) und `Lady Campbell` (rot) ihre Blüten hervor.
  • Die Kunst der Verwandlung: Jede Blüte der Sorte `Tricolor` kombiniert den weißen Grundton und rosa Streifen auf neue Weise.
Text: gartentipps24.de
Bild©: Klaus-Uwe Gerhardt / pixelio.de