Der Hibiscus im Garten mit überwältigenden Blüten

tmb_hibiskus_im_garten_mit_bluetenPflanzen / Garten Sträucher: Kaum ein Strauch sorgt in unseren Gärten für so viel südländisches Flair wie ein blühender Hibiskus. Und doch liegt die Heimat der auch als Strauch–Eibisch (Hibiscus syriacus) bekannten Pflanze nicht am Mittelmeer, sondern erstreckt sich über Indien und China. Die ältesten in Europa gezüchteten Gartenformen sind bereits über 200 Jahre alt.

Hibiscus in allen Farben

Mittlerweile werden europaweit über 50 Sorten angeboten. Es handelt sich um mehr oder weniger großblumige Züchtungen, deren Blüten zum Teil Handtellergröße erreichen. Die Farbpalette reicht vom reinen Weiß (`Totus Albus`) über Rosarot (`Woodbridge`) bis zu kräftigem Blauviolett (`Blue Bird`). Außerdem gibt es neben den einfachen Blüten auch gefüllte Formen (`Lady Stanley`). Charakteristisch für die Hibiskusblüte ist das so genannte „Herz“, ein meist kaminroter Fleck im Bereich der Blütenmitte.

Anfangs wirken die Sträucher durch ihren straff-aufrechten Wuchs etwas steif. Im Alter entwickeln viele Sorten aber durch ein verstärktes Breitenwachstum einen sehr schönen Habitus. Mit maximal drei Meter Höhe ist der Hibiskus für den kleinen Garten hervorragend geeignet. Er kommt am besten in Einzelstellung oder in Pflanzgruppen mit seinesgleichen zur Geltung. Mit seiner späten und ausdauernden Blüte von Juni bis September setzt der Zier-Strauch in einer relativ blütenarmen Zeit Akzente. Als Begleitpflanzen eignen sich unter anderem Bodendeckerrosen und Lavendel.

Standort und Pflege

Der Hibiskus gilt hierzulande zwar als winterhart; aber die Temperatur- und Bodenverhältnisse des Standortes im Garten haben trotzdem entscheidenden Einfluss auf Blütenfülle und Frosthärte. Der Strauch ist wärme-bedürftig und sollte sonnig und geschützt stehen, idealerweise im Innenhof oder vor einer Süd-Mauer. Zudem sollten sehr junge Pflanzen einen Winterschutz erhalten. Man deckt den Boden mit Rindenmulch ab und packt die Pflanze mit Stroh oder Fichtenreisig ein. Hibiskus gedeiht auf frischen, lehmigen Garten-Boden. Auf armen Sandböden lässt der Blütenansatz zu wünschen übrig; auf schweren, nassen Tonböden hingegen reifen die Triebe nicht aus und erfrieren häufig. Die geschädigten Zweige müssen im Frühjahr entfernt werden. Auf die Blütenfülle hat das jedoch keinen Einfluss, da der Hibiskus am jungen Holz blüht.

Noch ein paar sehr schöne Hibiscus-Sorten

  • Der Strauch–Eibisch `Woodbridge` braucht einen freien, unbedrängten Stand, um seine volle Pracht entfalten zu können.
  • `Ardens` ist eine der bekanntesten gefüllten Sorten. Die Blüten entfalten sich allerdings bei ungünstiger Witterung nicht so gut wie die einfachen.
  • Die Sorte `Oiseau Bleu` oder `Blue Bird` hat blauviolette Blüten. Sie zählt zu den großblumigsten Züchtungen.
  • Die nelken-ähnlichen Blüten der Sorte `Lady Stanley` bestechen durch den starken Kontrast zwischen blassrosa Blütenblättern und dunkelroter Mitte.
  • Die Sorte `Totus Albus` ist der „Albino“ im Hibiscus–Sortiment. Sie zählt zu den wenigen Selektionen, die keinen dunklen Mittelfleck haben.
  • `Hamabo` überzeugt mit blass- bis intensivrosa gefärbten, mittelgroßen Blüten und einen lang auslaufenden, karminroten Mittelfleck. Sie ist eine der schönsten Sorten unter den Hibiscus–Gehölzen.
  • Tipp: Sie könnten die blaurot gefüllte Hibiskus-Sorte `Duc de Brabant` kombinieren mit der rein weißen Sorte `Totus Albus` und als Bodendecker für die beiden dient die flachwüchsige Silberwurz (Dryas x suendermannii). Ich verspreche Ihnen das sieht sehr gut aus!

Nicht winterharter Hibiskus

Neben dem winterharten Hibiskus gibt es verschiedene Arten, die in unseren Breiten nur im Topf oder Kübel gedeihen. Die bekannteste ist der Rosen–Eibisch (Hibiscus rosa-sinensis), die Staatsblume von Hawaii und Malaysia. Die intensiven Gelb- und Rottöne der so genannten Hawaiianischen Hybriden haben zum teil tellergroße Blüten (bis zu 15 cm) und bilden im Hochsommer auf Balkon und Terrasse einen tollen Blickfang. Bei Temperaturen konstant über 10°C, am besten bei 15 bis 18°C, blüht er besonders reich. Wenn Sie ihm diese Bedingungen auch in der kalten Jahreszeit (Wintergarten) bieten können, erfreut er sie das ganze Jahr mit wunderschönen Blüten. Wichtig ist, dass man den Ballen gleichmäßig feucht hält. Die Pflanzen reagieren auf Wassermangel ebenso empfindlich wie auf Staunässe. Die Triebe werden im Frühjahr regelmäßig zurück geschnitten, da der Rosen–Eibisch an den Triebenden blüht.

Gefüllte oder gesprenkelte Blüten sind Kostbarkeiten für jeden Sammler, ebenso der Korallen–Eibisch (Hibiscus schizopetalus) mit seinen Fransenblüten. Die prachtvollen Tropenpflanzen lieben sonnige bis halbschattige Plätze, eine konstante, aber mäßige Bodenfeuchte und jede Woche Flüssigdünger.

Blattläuse mögen den Hibiskus

Leider siedeln sich häufig Blattläuse an den Blütenknospen an. Versuchen Sie diese mit einem feinen Hochdruckstrahl mehrmals abzuspritzen und setzten sie Lavendel in die Nähe von Hibiskus-Sträuchern, das vertreibt die Blattläuse. Oder versuchen Sie alte Hausmittel: Kochen Sie, je nach Größe der Pflanze, etwa anderthalb Liter schwarzen Tee. Waschen Sie dann die Blätter gründlich mit lauwarmem Wasser ab und sobald der Tee kalt ist, übergießen Sie die Pflanze vorsichtig damit.

Oder besprühen Sie Ihren Hibiskus mit Zigarettenaschewasser. Dazu gießen Sie einfach Wasser in einen vollen Aschenbecher, kurz einweichen lassen, abseien und die Pflanze damit benetzen. Das mögen die Blattläuse überhaupt nicht und dem Hibiskus schadet es nicht.

Oder Sie nehmen sich Zeit und zerquetschen die Blattläuse einfach mit den Fingern (ein grüner Daumen ist Ihnen da gewiss).

Noch andere Arten des Hibiskus

Daneben gibt es stauden-artige Hibiskus wie den Hanfartigen Hibiskus (Hibiskcus cannabinus) oder den Stunden–Hibiskus (Hibiscus trionum). Letztere ist etwa 1m hoch, einjährig und öffnet seine cremeweißen Blüten von Juli bis September bevorzugt in den Morgenstunden. Er liebt Sonne und Wärme. Samen lassen sich leicht aus den blasig aufgetriebenen Früchten im Herbst gewinnen.

Ein Hibiskus zum Reinbeißen

Hinter dem exotischen Namen OKRA verbergen sich die Fruchtschoten eines nahen Hibiskus–Verwandten (Abelmoschus esculentus). Die mannshohen, einjährigen Tropenpflanzen entwickeln zunächst zart-gelbe Hibiskus-Blüten, auf die ab Juli grüne, gefurchte Schoten folgen. Sie werden geerntet, solange sie noch jung und zart sind. Gedünstet oder gekocht haben sie ein mildes, leicht herbes Aroma (der Geschmack erinnert an Bohnen). Da die Malven-Gewächse konstante Temperaturen über 20°C wünschen, ist nur eine Kultur im Gewächshaus sinnvoll. Der Boden sollte nährstoffreich und locker sein. Eine gute Wasserversorgung garantiert, dass sich die Früchte optimal entwickeln.

Hibiskus selber züchten: Durch gezieltes Kreuzen neue Pflanzen gewinnen

In der Natur übernehmen Insekten die Bestäubung, Sie wissen ja, indem sie von Blüte zu Blüte fliegen. Das Ergebnis bleibt dabei dem Zufall überlassen. Wer dagegen ausgewählte Blüten bestäubt, kann die spätere Blütenform und –farbe beeinflussen. Das Züchten ist gar nicht schwer, vor allem nicht bei großen Blüten wie Hibiskus oder Taglilien, bei denen die weiblichen Stempel und die männlichen Staubfäden mit den gelben Pollen leicht erreichbar sind.

Pollen ernten: Schneiden Sie von der ersten Blüte das Stielchen in der Mitte ab, sobald sich die Staubbeutel öffnen und den gelben Pollen freigeben.
Bestäuben: Tupfen Sie die Pollen auf die Narbe am Ende des Stielchens der zweiten Blüte. Berühren Sie Pollen oder Narbe nicht mit den Händen, es könnten Pflanzenkrankheiten übertragen werden.
Schützen: Hüllen Sie die zweite Blüte in eine Tüte, damit sie vor fremden Pollen sicher ist. Aus ihr sollen Samen heranreifen, die man später aussät und zu neuen Pflanzen heranzieht.

Text: gartentipps24.de
Bild: Gänseblümchen / pixelio.de