Zimmerpflanzen

Zimmerfarne und ihre Pflege

tmb_pflanzen_zimmerpflanzen_zimmerfarne_und_ihre_pflegePflanzen / Zimmerpflanzen: In warmen, luftfeuchten und hellen Räumen fühlen sich die tropischen Waldbewohner wohl. Bei guter Pflege zaubern Zimmerfarne mit feinen, frischgrünen Wedeln eine lebendige Atmosphäre in jedes Zimmer. Ihre eleganten Wedel funkeln im Licht, ihr Wuchs strahlt Dynamik aus und das Grün begeistert in verschiedensten Nuancen.

Farne sind Relikte aus Urzeiten

Unsere Zimmerfarne zählen zu den Dinosauriern im Pflanzenreich. Sie entstanden lange vor den Blütenpflanzen und vermehren sich ähnlich wie Pilze durch Sporen – ohne jemals zu blühen und Samen zu bilden. Auf den Unterseiten reifer Wedel sitzen die staubfeinen Sporen in Lagern zusammen und bilden interessante Muster: Als kreisrunde Häufchen punkten sie die Blätter, säumen wie eine Bordüre die Ränder der einzelnen Fiedern oder zeichnen Streifen wie bei den Nestfarnen. Die reifen Sporen werden verweht und keimen, wenn sie geeignete Bedingungen vorfinden. Manche Farne wie der Brutfarn bilden auf ihren Wedeln Brutknospen, aus denen sich kleine Tochterfarne entwickeln. Beim Knopffarn säumen bräunliche Sporenlager die Unterseite jedes Fiederblättchens.

Pflege und Standort

Leider schmälern oft braune Fiedern und eintrocknende junge Blättchen das Vergnügen an den immergrünen Prachtstücken. Damit sie makellos gedeihen, muß man ihre besonderen Bedürfnisse beachten. Die typischen Zimmerfarne stammen aus den Tropen. Wie unsere heimischen Farne sind sie Waldpflanzen. Sie leben meist am Boden, im lichten Schatten der Urwaldriesen, umgeben von gleichmäßiger Feuchtigkeit und Wärme. Hält man Zimmerfarne beispielsweise im hellen Badezimmer, wird man feststellen, daß sie sich dort sichtbar wohl fühlen.

Standorte für Farne sollten deshalb immer warm, luftfeucht und hell, aber ohne direkte Sonne sein. Ost-, West- und helle Nordfenster sind günstig. Dass Farne zu den Schattenpflanzen gehören, heißt nicht, daß sie in dunklen Ecken gedeihen. Sie brauchen ausreichend Helligkeit, vertragen Sonne aber nur am Morgen oder Abend, wenn ihre Strahlen mild sind. Unsere ganzjährig warmen Räumen sind genau richtig – mit wenigen Ausnahmen: Der Knopffarn (Pellaea rotundifolia) beispielsweise bevorzugt im Winter kühlere Temperaturen um die 16 Grad. Achten Sie auf „warme Füße“. Nasskalte Erde nehmen alle Farne übel. Hat man den richtigen Platz gefunden, ist die wichtigste Grundlage geschaffen. Bei der Pflege hängt das Wohl des Zimmerfarnes entscheidend von Wasserversorgung und Luftfeuchtigkeit ab.

Gießen mit Gefühl lautet die Devise

Der Wurzelballen darf nicht austrocknen, denn braune Wedel erholen sich nicht mehr. Genauso schädlich ist Staunässe. Als gute Geister erweisen sich im Fachhandel erhältliche Tonkerzen, die man in die Erde steckt und die über einen Schlauch aus einem Vorratsbehälter Wasser nachziehen. Eine Methode, mit der man seine Farne sogar einige Zeit allein lassen kann. Gießen Sie immer mit zimmerwarmem, möglichst weichem Wasser und geben Sie von Frühjahr bis Herbst alle zwei Wochen Flüssigdünger für Grünpflanzen bei – die Hälfte der Packungsangabe reicht für die salzempfindlichen Farne.

Die Luftfeuchtigkeit läßt sich auf verschiedene Weise erhöhen: Stellen Sie den Topf in ein größeres Gefäß und füllen Sie den Zwischenraum mit feuchtem Blähton oder Torf. Gruppieren Sie Farne mit anderen Pflanzen, mit einem Zimmerbrunnen oder stellen Sie wassergefüllte Schalen auf. Wenn Ihre Wohnräume im Winter erfahrungsgemäß lufttrocken sind, sollten Sie auf besonders empfindliche, zartblättrige Arten wie den Frauenhaarfarn verzichten. Empfehlenswert sind dann Zimmerfarne mit robusten, ledrigen Wedeln wie Knopf-, Nest- und Sichelfarn.

Vorsicht: Zimmerfarne gehören zu den giftigen Zimmerpflanzen!

Schöne Zimmerfarne

  • Sehr quirlig zeigt sich ein Streifenfarn, denn die Blätter von Asplenium antiquum `Osaka` sind an ihren Rändern üppig gekraust.
  • Warm und feucht im Badezimmer gedeiht der Nestfarn (Asplenium nidus) mit glänzenden, dunkel geaderten Blättern am besten.
  • Regelmäßiges Besprühen danken Schwertfarn (Nephrolepis exaltata) und Tüpfelfarn (Polypodium aureum) mit makellosen Wedeln. Besonders schön sieht der Schwertfarn im Hängetopf aus, da seine Wedel den Topf fast verdecken können. Stellen Sie doch viele Farne zusammen in einen riesen Übertopf und in die Zwischenräume füllen Sie feuchten Blähton, denn in Gesellschaft gedeihen Zimmerfarne besser als allein. Es passen beispielsweise Knopffarn (Pellaea rotundifolia) und Saumfarn (Pteris cretica) sehr gut zusammen.
  • Das bläuliche Grün seiner Blätter zeichnet den recht groß werdenden Tüpfelfarn (Phlebodium aureum) aus.
  • Ein Waschbecken könnte von duftig-zartem Frauenhaarfarn (Adiantum) eingerahmt werden. Dieser Zimmerfarn braucht wie alle Farnpflanzen hohe Luftfeuchtigkeit, ist also ideal fürs Bad. Die Temperatur sollte nicht unter 20°C liegen und Zugluft verträgt er überhaupt nicht.

Der Geweihfarn

Die Blätter des Geweihfarn (Platycerium) erinnern an das Geweih eines Elches. Doch kommt er keineswegs aus den skandinavischen Ländern. Seine Heimat ist das tropische Südamerika, Afrika, Südostasien und Australien. Hier lebt er als Aufsitzerpflanze (Epiphyt) hoch oben in den Baumkronen. Auch bei uns als Zimmerpflanze, fühlt sich der Geweihfarn hoch oben am wohlsten. An einem Ast festgebunden, wie z. B. Tillandsien von der Decke baumelnd, in einem Leistengefäß für Orchideen oder in einem Topf an der Wand – das sind die Lieblingsplätze des Geweihfarns. Mit den Jahren bildet der Farn einen Ring abgestorbener Blätter um seine Basis. Sie dürfen nicht entfernt werden, denn mit ihnen hält sich der Farn an seiner Unterlage fest. Zum Gießen empfiehlt es sich, den Zimmerfarn regelmäßig in ein Wasserbad zu tauchen. Nach dem Abtropfen kommt der Farn an seien Platz zurück. Doch nicht nur in luftiger Höhe, auch im Topf fühlt sich der Geweihfarn wohl. Hier sollte das Substrat locker und durchlässig sein und einen organischen Vorratsdünger enthalten. Umgetopft wird nur alle paar Jahre.

Farne in Hydrokultur: Das ist bei der Pflege zu beachten

Viele bekannte Farnarten werden auch als Hydrokulturpflanzen angeboten, wie zum Beispiel Nest-, Frauenhaar-, Schwert-, Knopf-, Rippen-, Saum- und Sichelfarne. Aufgrund der gleichmäßigen Wasserversorgung gedeihen sie in Blähton sehr gut. Das Gießen wird durch den Wasserstandsanzeiger vereinfacht und die Gießabstände sind größer als in Erdkultur. Beim Düngen verwendet man Flüssigdünger für Hydrokultur, verabreicht aber, wie auch bei Farnen in Blumenerde, immer nur die Hälfte der angegebenen Dosierung. Beim Gießen gilt: kein hartes Leitungswasser verwenden!

Tipp: Teereste sind gut für Zimmerfarne

Schütten Sie Reste von Schwarztee nicht weg. Tee ist nicht nur weich, er enthält außerdem Gerbstoffe, die sauer wirken. Ideal für die kalkempfindlichen Farne! Diese Behandlung bekommt ihnen prächtig, sie treiben in alle Nachbarblumentöpfe Ausläufer und bilden dort Jungpflanzen.

Farne selbst vermehren

Viele Kulturformen der Farne entwickeln keine Samenträger. Man teilt sie deshalb und setzt die einzelnen Stücke erneut ein. Besonders wertvolle und empfindliche Exemplare wachsen im Frühjahr am besten unter Glashauben geschützt heran. Als Erdmischung empfiehlt sich je ein Drittel Rhododendronerde, Gartenboden und Laubkompost, abgestimmt mit etwas Basaltmehl. 2 bis 3 Tropfen Essig auf 10 Liter Gießwasser verbessert den Boden, der leicht sauer sein sollte.

Die Luftwurzeln haben zwei Funktionen

Festhalten: Wenn die Pflanze an Bäumen hochrankt oder ranken würde, dienen die Luftwurzeln dazu, sich am Stamm festzumachen und sich falls möglich in die Baumstämme einzuwurzeln.
Nährstoffversorgung: Luftwurzeln können die Pflanzen zusätzlich mit Wasser und Nährstoffen versorgen. Deswegen kann man sie, wenn sie lang genug sind, einfach in die Blumenerde stecken, wo sie richtige Wurzeln bilden und dann als zusätzliche Wurzeln dienen, die die Pflanze somit besser versorgen. Am besten Sie pflanzen den Zimmerfarn in einen größeren Topf um, denn Luftwurzeln, deuten meistens auf Platzmangel hin. Wenn einzelne Luftwurzeln stören, kann man sie abschneiden, ohne die Pflanze zu schädigen. Aber nie alle gleichzeitig entfernen, denn sonst besteht die Gefahr, daß der Zimmerfarn eingeht.

Text: gartentipps24.de
Bild©: tokamuwi / pixelio.de

 
 

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